JOHANNES REDISKE QUINTETT Re-Disc Bounce
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JOHANNES REDISKE QUINTETT: Re-Disc Bounce
Article properties: JOHANNES REDISKE QUINTETT: Re-Disc Bounce
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Interpret: JOHANNES REDISKE QUINTETT
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Album titlle: Re-Disc Bounce
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Label Bear Family Records
- Preiscode AH
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Genre Jazz
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Artikelart CD
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EAN: 4000127161192
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Das Johannes Rediske-Quintett oder die ‘goldene’ Badewannenzeit
Eine Erfolgsgeschichte der Wirtschaftswunder-Jahre...
Das Johannes Rediske-Quintett oder die ‘goldene’ Badewannenzeit
Eine Erfolgsgeschichte der Wirtschaftswunder-Jahre...
... die am Sonnabend, dem 30. September 1950 begann, und zwar im Berliner Westen, Nürnberger Straße 50/51. An diesem Tag wurde in der ehemaligen Kellerbar des aus den Vorkriegsjahren bekannten Tanzpalastes 'Femina' das Jazzlokal eröffnet: Die ‘Badewanne’. Jeden Montag fand dort eine Jam-Session statt und Mittwochs und Freitags: ‘Prämierung der originellsten Tanzpaare'. Das Motto der ‘Badewanne’ lautete "Immer sauber bleiben". In den Zeitungsanzeigen war eine bis dahin in der Stadt unbekannte Band angegeben, ein ‘Rediske-Quartett mit Joe Glaser am Schlagzeug'. Schon am nächsten Tag gab es die ersten begeisterten Zeitungsberichte über die Premiere und die Mundpropaganda verkündete mit der Schnelligkeit einer alles mitreißenden Lawine "Das mußt du dir anhören - Toll! - Eine Musik, die dir einfach nicht mehr aus dem Kopf geht." Es war der Shearing-Sound, der die Besucher der 'Badewanne' süchtig machte. Die Musiker auf dem kleinen engen Podium waren die Sensation Berlins. In wenigen Tagen entwickelte sich dieser Jazz- und Boogie-Woogie-Keller zu dem prominentesten Treffpunkt der Viersektorenstadt. Namhafte Gäste der Stadt drängten sich die schmale Treppe hinunter, vorbei an denen, die auf einen freien Tisch warteten. Unten fanden sie einen absolut überfüllten Raum, in dem man nichts von den Erfrischungen einer Badewanne spürte. Die roten Geländer der kleinen Tanzfläche drohten immer wieder den rhythmischen Bewegungen der Tänzer nachzugeben. Sie erhielten jedoch zum Glück den nötigen Gegendruck von denen, die sich um die Tanzfläche drängten, um endlich auch einmal auf das Parkett zu kommen. Und über allen erhoben sich auf dem Podium die Hexenmeister, die den richtigen Sound und den ansteckenden Rhythmus dieser Zeit gefunden hatten: die 'Rediskes'. Für die Prominenten konnte der Inhaber der 'Badewanne', 'Bademeister' Franz Schubert immer schnell einen Tisch freibekommen. Denn auch das gehörte zur Atmosphäre der 'Wanne', sich wie eine Familie fühlen zu können. Mit großer Geste, aber auch einer gewissen Selbstverständlichkeit, schaufelte Schubert den berühmten Gästen , den Schauspielern, stadtbekannten Politikern und vor allem den weltbekannten Namen, die in Berlin gastierten. einen Platz frei.
Ob 'Jazz At The Philharmonic', Starparaden im Sportpalast, Bunte Abende der Berliner Sender: Nach ihrem Auftritt waren sie mit Sicherheit in der 'Badewanne' zu finden: Louis Armstrong, Cab Calloway, Ella Fitzgerald Hildegard Knef, Caterina Valente, Michael Jary, Count Basie oder Stan Kenton. Die Berliner 'Badewanne' war 'in'.
Der Erfolg der Rediskes ging weit über die Grenzen Berlins hinaus. Die Musiker des Quintetts erreichten bei den damals so populären Jazz-Polls immer beste Plätze. Johannes Rediske hielt unangefochten den ersten Platz auf der Skala der besten deutschen Jazzgitarristen. 1952 überreichte ihm der weltberühmte Gitarrenbauer Roger in der 'Badewanne' eine seiner begehrten Jubiläumsgitarren. Roger verschenkte diese Gitarren nur an profilierte Gitarristen. So bekam zum Beispiel Django Reinhardt die Nummer 333. Für 'Hannes' wählte Roger als Geschenk das Instrument Nr. 777, das er in seiner Werkstatt gefertigt hatte. Dafür erbat er sich von Johannes Rediske ein Solo auf 'seiner' Gitarre: den St. Louis Blues.
Den Preis für die beste Jazzschallplatte erhielt das Quintett 1952/53 für die Titel Pick Yourself Up und I'll Remember April. Das Thema in Moll von Hans Martin Majewski wurde mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Der Erfolgs-Komponist Michael Jary läßt auf eines seiner Notenalben drucken: 'Dem Rediske Quintett der Badewanne, Berlin, herzlich gewidmet'. Und das Deutsche Jazz-Festival im Juni 1954 in Frankfurt brachte den 'Rediskes' auch bei den Jazzpuristen die volle Anerkennung - bei einer immerhin starken Konkurrenz, wie der Jutta-Hipp-Combo, den Rolf Kühn All Stars, der Hans-Koller-Combo oder dem Paul-Kuhn-Quartett.
WIE ENTSTANDEN DIE 'REDISKES'?
1946 spielte Lothar Noack in der 'Kleinen Melodie' am Lausitzer Platz in Kreuzberg im Orchester Pesalla. Pesalla hatte die Angewohnheit, ein neues Arrangement mit den animierenden Worten anzukündigen "Und wieder ein Knaller von Pesalla". Army Sergeant George Hudak, einer der populärsten Sprecher des amerikanischen Soldatensenders AFN Berlin mit einer damals sehr beliebten Musiksendung hörte in der 'Kleinen Melodie' einige Chorusse von Lothar Noack. "Komm doch zu uns, solche Musiker wie dich brauchen wir." Noack kam aber nicht aus seinem Vertrag bei Pesalla frei. Da erschien einfach die US-Militärpolizei, 'verhaftete' ihn vom Podium weg und brachte ihn erst einmal zu einer Party in den amerikanischen Offiziersclub in der Podbielskiallee, gegenüber des AFN-Funkhauses, das in einer beschlagnahmten Prominenten-Villa eingerichtet war. Dort spielten bereits drei Musiker - der Gitarrist Johannes Rediske, der Pianospieler Theo Goldberg und der Bassist 'Hanne' Gericke. Der in dem Handstreich der Militärpolizei 'gekaperte' Lothar Noack packte sein Tenorsaxophon aus und spielte einfach mit. Und sie merkten, je länger sie miteinander spielten, daß sie auf der gleichen musikalischen 'Wellenlänge' waren. Vor allem Rediske und Noack hatten von Anfang an einen guten Kontakt. Noack hatte Musik studiert, Rediske lernte in russischer Kriegsgefangenschaft sein erstes Instrument, die Balalaika! Er wechselte dann aber sehr schnell zu dem Instrument, das sein Leben bestimmen sollte: der Gitarre. Die Vier, die sich in dieser Party-Nacht kennenlernten, wollten zusammenbleiben. Genau in dieser Besetzung, also ohne Schlagzeuger. Fast ein Jahr lang spielten sie in amerikanischen Clubs und in Live-Sendungen des AFN-Senders Berlin. Dann bekamen sie den Tip, nach Heidelberg zu gehen. Dort, bei dem deutschen Hauptquartier der US Army, hätten sie viel bessere Chancen als in Berlin. Also ging es 1947 mit dem Interzonenzug nach Heidelberg. Sie spielten den Entertainment-Fachleuten der 'Special Services' vor und wurden auf Anhieb in die Gruppe 'A' eingestuft. Anfänglich erhielt jeder als Bezahlung eine Stange Ami-Zigaretten, die die Amerikaner auf dem Schwarzen Markt beschlagnahmt hatten, und die von den Rediskes dort gleich wieder verkauft wurden. Denn von so einer Stange konnte man damals schon einige Zeit leben.
Von Heidelberg ging es über Sonthofen nach München. Auch hier spielten sie in amerikanischen Clubs. Durch Noten, vor allem aber durch amerikanische Platten, die sie in den Clubs hörten, machten sie sich mit der aktuellen Musik-Szene in den USA vertraut. Und natürlich gaben sie ihrer Band auch einen englischen Namen: die 'Berlin Swing Stars'. In München verließ der Pianist Theo Goldberg das Quartett. Lothar Noack empfahl als Nachfolger Alex Spychalski, den er schon seit 1942 vom Berliner Arbeitsamt kannte. Die beiden Musikstudenten suchten dort Beschäftigungen als Musiker - Lothar Noack mit einer Ausnahmegenehmigung, damit er als 'noch Minderjähriger' überhaupt eine Tanzgaststätte besuchen durfte. Jedenfalls bekamen sie einen Vertrag im 'Odeon' in der Hasenheide, hatten dreimal in der Woche zu spielen und Lothar wurde nach 'Dienstschluß' spät in der Nacht von seinen Eltern vom Tanzlokal abgeholt. Aber das ist schon lange Vergangenheit. Inzwischen schreiben wir das Jahr 1949. Und am 17. März heirateten drei Berliner Paare gemeinsam in München, sie waren auch gegenseitig ihre Trauzeugen: die Noacks, die Rediskes und die Spychalskis. Und als Hochzeitsständchen spielten die Swingmusiker aus den anderen Münchner Bands vor dem Standesamt einen unvergeßlichen C-Jam Blues.
Im August kamen die 'Berlin Swing Stars' wieder zurück nach Berlin. Sie meldeten sich zu einer 'Jam-Session' in der 'Femina Bar', Nürnberger Straße, die von dem Schlagzeuger und Conferencier Joe Glaser angesagt wurde. Neben den 'Swing Stars' spielten bei dieser Session der Saxophonist Benny Reinhardt, der Pianist Paul Kuhn und der Schlagzeuger Freddy Brocksieper.
Der Chef der 'Femina Bar', Franz Schubert, sprach den 'Rediskes' augenblicklich eine Option aus, die von der Band sofort angenommen wurde. So wurde aus den 'Berlin Swing Stars' das 'Rediske-Quintett mit Joe Glaser am Schlagzeug'.
Die gemeinsame Zeit der 'Badewanne' und der 'Rediskes' ging 1964 zu Ende. Die Trennung hatte mehrere Gründe. Entscheidend aber war wohl die Tatsache, daß Johannes Rediske und die Musiker seines Quintetts Angebote bekamen, die sich zeitlich mit den festen Auftritten in der 'Badewanne' nicht mehr vereinbaren ließen. Rediske komponierte für die Staatlichen Bühnen Berlins, dem Schloßpark- und dem renommierten Schiller Theater. Dort trat er auch mit seinem Quintett auf. Ein besonderer Glanzpunkt war die von der Kritik sehr gerühmte Mitarbeit an der als sensationell angesehenen Faust II - Inszenierung im Schiller Theater.
Das Rediske-Quintett spielte die Bühnenmusik in den Musical-Produktionen der Boulevard-Bühnen am Kurfürstendamm, wie zum Beispiel 'Cabaret', 'Teenager Love', 'Stop The World', 'Hello Dolly', 'Zwei Berliner in Paris' (mit Wolfgang Neuss und Wolfgang Gruner) oder der Wolfgang Neuss -Produktion 'Kennen Sie die Milchstraße?'. Dieter Finnern holte die 'Rediskes' für seine vielbeachteten experimentellen Fernseh-Unterhaltungssendungen. Hinzu kamen Auftritte in den unterhaltenden Musikfilmen jener Jahre. Dazwischen natürlich immer wieder Jazz-Konzerte mit der Ankündigung "Johannes Rediske und sein Quintett spielen George Shearing und eigene Arrangements".
Auszug aus BVD16119 - JOHANNES REDISKE QUINTETT Re-Disc Bounce
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Copyright © Bear Family Records
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