Who was/is Relax ? - CDs, Vinyl LPs, DVD and more

Relax

Peter Volkmann (voc) 
Klaus Scheldt (b) 
Dieter Klier (key) 
Claus Mathias-Clamath (g) 
Ernst 'Örnie Singerl' Luksch (dr)

Die Band aus Bayern stand für die Sparte "Mundart- |109 Rock-Pop" in der NDW und gab der "schrillen Neuen Deutschen Welle eine sehr unaufgeregt bayerische Note" (Pressetext). Sie sorgten – laut eigener Auskunft – mit ihrer lässigen bayerischen Lebensart für die musikali- sche Ausgewogenheit zwischen Schlager, Pop und NDW und waren trotz bayerischer Texte der musikalische Nen- ner, auf den sich in der ersten Hälfte der 80er viele ei- nigen konnten. Vorläufer von Relax war die Coverband Spy, die Ende der 70er Jahre mit englischen Texten auftrat. Spy bestand aus Peter Näder (voc, g), Peter Volkmann, Klaus Scheldt und Dieter Klier und trat u.a. als Vor- und Begleitband des deutschen Pop-Sängers Peter Kent auf. 1979 veröffentlichten Spy die Single New York bei ARIOLA – schon damals produziert von Pop-Sänger Bernie Paul (alias Bernd Vonficht).

Trotz einer Deutschland-Tournee und Medien-Präsenz blieb die Single erfolglos. Bernie Paul regte an, mit bayerischen Texten und anderer Musik einen Stilwechsel zu versuchen. Daraufhin stieg der Spy-Frontmann Näder aus. So nahmen sich Volkmann, Scheldt und Klier vor, ins Tonstudio zu gehen, "100 Songs zu schreiben, aufzunehmen und sie dann anderen Künstlern anzubieten" (Volkmann). Der erste Titel den sie allerdings aufnahmen war eine Coverversion der Komposition von Robert Ponger (Falco-Produzent), die der österreichische Musiker, Literat und Filmema- cher Reinhold Bilgeri 1981 zum Erfolg führte – Video Life. Bei Relax wurde daraus Radio hör'n. Der Titel 110| gelangte zu Bernie Paul in München.

Der hörte sich das Werk an und überzeugte die Jungs, "die 100 Songs doch besser für sich selbst zu schreiben" (Paul). Bernie Paul sollte Recht behalten, das neue Konzept mit bayrischem Mundartrock ging voll auf. Der Song lief bundesweit in den Radios. Gleich nach den ersten Auftritten fand das Trio 1982 Unterstützung von Claus Mathias-Clamath und Schlagzeuger Örnie Singerl. Im gleichen Jahr erschien Das Debüt 'Relaxed Samma', das in den deutschen Charts unter die Top 25 ging. Die ebenfalls enthaltene zweite Auskopplung Weil I Di Mog avancierte zu einem Erfolg im gesamten deutschsprachigen Raum und wurde mehrfach mit Gold ausgezeichnet. "Das musikalische Spektrum des Pop-Quintetts reichte von Rock über Disco- und Reggae-Sound bis hin zu Soft-Songs. Eine unverkennbar bayerische Würze bekam die Musik durch den rockig-rauhen Mundart-Gesang von Lead- sänger Volkmann" (Label-Info). Der Band ging es offensichtlich darum, daß sich die Zuhörer in Musik und Text wiederfinden und sich bei den Songs entspannen, eben "relaxen". Diesen Anspruch unterstrich die Band auf einer ersten größeren Deutsch- land-Tournee hauptsächlich in den südlichen Bundesländern.

Nach Abschluß der Konzertreise gingen Relax 1983 wieder mit Bernie Paul ins Studio, um die zweite LP 'Viuzviugfui' inklusive der nächsten erfolgreichen Single Ja Mei aufzunehmen. Unmittelbar nach dem Erscheinen des Albums tourten Relax mit Hubert Kah, Markus und Nena für einen Monat bei der '2. Levi's Rock Festival-Tournee' durch ganz Deutschland. Eine anschließende Solo-Tournee durch Deutschland, Österreich und die Schweiz und über 30 TV-Auftritte in den unterschiedlichsten angesagten Shows bauten die Popularität von Relax massiv aus. Im April hatte Keyboarder Klier, der nicht mehr live spielen und nur noch komponieren wollte, die Band verlassen und wurde durch Felix Weber ersetzt. Die Band änderte den Musikstil immer weiter in Richtung volkstümlicher Schlager. |111 Zwischenzeitlich hatte Claus Mathias 1982 mit dem Titel Jedes Lied kann ein neuer Anfang sein beim deutschen Vorentscheid zum 'Eurovision Song Contest' teilgenommen und während seiner frühen Relax-Zeit zwei weitere Solo-Singles veröffentlicht. 1984 nahmen Relax gemeinsam mit der Sängerin Cosi (Ingrid Häfner) am deutschen Vorentscheid zum 'Eurovision Song Contest' mit der durchschnittlichen bayerischen Ballade Oh, i woaß net (ob das guat geht) teil und erreichten Platz 9. Relax veröffentlichten mit 'Herbie auf Hawaii' (1984), 'Du i mog di' (1985) (Compilation mit 10 bayerischen Love Songs) und 'I schenk dir mei Herz' (1986) und den Singles Bleib heut Nacht bei mir, Du bist genau was i wui (beide 1985), Du hast mei Herz in der Hand (1986) und nicht zuletzt der große Erfolg A weißes Blatt'l Papier (1984) weitere Platten.

1986 gab es dann "interne Probleme" und sowohl Bassist Scheldt und der für Klier eingesprungene Keyboarder Weber verließen die Band. Der alte Spy-Mitgründer Näder stieg wieder ein und für Weber kam Matthias Schmitt (key). Danach wurde es ruhiger um die Gruppe. 1989 bestand die Gruppe aus Peter Volkmann, Peter Näder, Örnie Singerl und Matthias Schmitt. Klier und Mathias-Clamath waren weiterhin an einigen Titeln als Texter oder Komponisten beteiligt. Den zwischenzeitlichen Schlußpunkt setzte das 96er Album 'Immerno in di verknoit', das Relax nur noch als Duo Peter Volkmann und Peter Näder eingespielt hatte. 2002 versuchte Gitarrist und Mitgründer Claus Mathias-Clamath vergeblich Relax wiederzubeleben, veröffentlichte neues Material als Relax Party Gang und tourte danach als Party Gang mit Cover-Songs durch Bayern. 2006 – zum 25-jährigen Bandjubiläum – hatte er eine völlig neue Relax-Mannschaft: Georg Essl (key), Jimmy Kresic (key, p), Jekko Stjepanovic (b) und Werner Grois (dr) – allerdings nicht mit dem erhofften Erfolg. Dann wurde es still um Relax. Peter Volkmann ver- schwand im heimischen Tonstudio und komponierte und textete viele Songs für andere Künstler, aber auch eigene Stücke.

Nach einer gesundheitlichen Zwangspause gab es 2011 zum 30-jährigen Band-Bestehen das Relax-Album 'Immer sche re- 112| laxed bleim'. Die Besetzung dafür war Peter Volkmann und Sascha Eibisch (key) und Stephan Kreissl (g). Peter Näder arbeitete nach Relax an der Bayerischen Musikakademie, Klier als Kneipenbetreiber im unterfränkischen Vol- kach. Scheldt lebt seitdem – gesundheitlich angeschlagen – auf Mallorca, Felix Weber in den USA und Örnie Singerl ist immer noch als Gastmusiker in unterschiedlichen Bands zu erleben. Matthias Schmidt betreibt eine Musikschule in Würzburg und komponiert inzwischen klassische Musik. Volkmann lebt zurückgezogen in seiner alten Heimat. WEIL I DI MOG (Peter Volkmann - Vincent Promo (alias Bernd Vonficht) - Charly Ricanek) aus dem Album 'Relaxed samma' ARIOLA 204 660 • 1982 Produzent: Bernd Vonficht (alias Bernie Paul), Charly Ricanek TITEL 12 MM CD 2 Erste Allgemeine Verunsicherung Thomas 'Tom' Spitzer (voc, g) Anders Stenmo (dr) Gerhard 'Eik' Breit (voc, b, harm, perc) Nino Holm (voc, key, g) Für die breite Masse produzierte die EAV Blödelsongs, die in den 80ern oft als reine Spaßlieder eingestuft wurden. Durch den Erfolg von Titeln wieBa-Ba-Banküberfall,Märchenprinz,Küss’dieHand,schöneFrau, Fata Morgana oder Ding Dong wurde ihnen das Etikett einer Kla- maukband angeheftet. Der 99er Erfolg des Songs Drei weiße Tauben verstärkte diesen Eindruck.

In der Realität geriet die Band mit ihren politischen Äußerungen immer wieder in Schwierigkeiten, denn sie hatte so kritisch-scharfsinnige und die gesellschaftliche Wirklichkeit entlarvende Texte im Programm, daß sie viele Satire-Liebhaber auf ihrer Seite hatte, aber auch das Entsetzen so mancher Tugendwächter hervorrief. So klagte der damalige österreichische Bundespräsident mit Nazi-Vergangenheit Kurt Wald- heim gegen den EAV-Song Wann man gehen muß, mußte die Klage allerdings wegen der negativen öffentlichen Reaktion wieder zurückziehen. Die Band bezog auch immer wieder öffentlich Stellung gegen Rechtsextreme, Nazis und rechte Gewalt und war auch immer wieder Ziel von Bombendrohungen von Neonazis. Der österreichische Rechtspopulist Jörg Haider verklagte die EAV wegen übler Nachrede, und etliche Titel wurden wegen der gesellschaftskritischen Texte gegen die Kirche und andere Organisationen von den Rundfunksendern boykottiert. Der 88er Single-Hit Burli beschäftigte sich mit den möglichen Folgen eines GAUs eines Kernkraftwerkes – zwei Jahre nach Tschernobyl und weit vor Fukushima 2011. Die Erste Allgemeine Verunsicherung, deren Name sich an das österreichische Versicherungsunternehmen Erste Allgemeine Versicherung anlehnte, wurde 1977 gegründet. Eik Breit war der Mitgründer der Band Antipasta, die sich nach drei Jahren Existenz aufgelöst hatten.

Neben Breit gehörten noch seine alten Bandkollegen Holm (Nino Kåre Bosson) und Stenmo Anders Kjelt Gustav (beide aus Schweden), sowie der erst Wochen vorher bei Antipasta eingestiegene neue Gitarrist Thomas Spitzer dazu. Letzterer stellt klare Bedingungen, unter welchen Umständen er in der Band mitmachen will. Er fordert eine ordentliche 114| Idee für das Projekt. Mit Holm hatte er vorher über die Möglichkeit einer Rock-Comic-Band gesprochen. Der neuen Band fehlte anfänglich ein Name, aber während einer Busfahrt kamen Spitzer und Holm am Hauptsitz der Ersten Allgemeinen Versicherung vorbei. Das brachte sie auf die scherzhafte Veränderung des Namens. "Wir nennen uns 'Erste Allgemeine Ver- unsicherung'. Die Versicherungstypen regen sich auf und wir haben unseren ersten Wirbel" (Spitzer). Die Versicherung war in der Tat gar nicht begeistert von der Verballhornung ihres Namens und leitete juristische Schritte ein. Die Klage wurde aber nach kurzer Zeit zurückgezogen, weil es sich um völlig unterschiedliche Branchen handelt. 1988, als die Band Erfolg hatte, trat die Versicherung souverän als Sponsor der "Pinguin"-Tour auf.

Burghard Rausch 

copyright Bear Family Records®
read more
Aus grauer Städte Mauern - Die Neue Deutsche Welle (NDW)

Copyright © Bear Family Records®. Copying, also of extracts, or any other form of reproduction, including the adaptation into electronic data bases and copying onto any data mediums, in English or in any other language is permissible only and exclusively with the written consent of Bear Family Records® GmbH.

More information about Relax on Wikipedia.org

Close filters
No results were found for the filter!