Who was/is Andreas Dorau ? - CDs, Vinyl LPs, DVD and more

Andreas Dorau

“Ich glaube eigentlich nicht, daß ich lustige Sachen mache“ (Andreas Dorau), denn als "Blödelpopbarde wollte er sich nie abtun lassen" (laut.de). Bereits mit 15 landet er den NDW-Hit Fred vom Jupiter, und irgendwie ist er diesem Genre – und letztendlich sich selbst treu geblieben – wenn auch mit unterschiedlichen Nuancen. Seine Texte machen das Gesamtkunstwerk des Andreas Dorau aus – "ohne tiefere Aussage, doch voller Genialität und philosophischer Qualität" (laut.de) Dorau, als Sohn eines protestantischen Pfarrers, der in der Nazizeit als Mitglied der "Bekennenden Kirche" mehrmals verhaftet und in- haftiert worden war, am 19.Januar 1964 in Hamburg geboren, nahm in jungen Jahren Gitarrenunterricht bei Holger Hiller (später Palais Schaumburg) und war seit dieser Zeit vom Popmusik-Virus infiziert, entschied sich allerdings sehr schnell für Synthesizer und andere elektronische Geräte, die – aus seiner Sicht – schneller und besser zu beherrschen waren als die Gitarre.

Seine ersten Veröffentlichungen waren allerdings nicht wirklich ernst gemeint, unter dem Namen "Falsche Fahnen" verkaufte er alte und beliebige Singles, die er eigenhändig zerkratzt hatte. Im Rahmen einer Schul-AG schrieb er die Original-Version von Fred vom Jupiter, den er gegen den Willen seines Lehrers dem ATATAK-Label zuschickte. "Da gab es Artikel über verschiedene Leute, die Singles gemacht haben. Ich habe dann Alfred Hilsberg von ATATAK auch irgendwann kennen gelernt und ihn so lange mit meinen Stücken gequält, bis er nachgab und ich meine erste Platte dort veröffentlichen durfte. Das war aber bevor das Wort Neue Deutsche Welle überhaupt auftauchte. 'Fred vom Jupiter' wurde erst nach einem Jahr ein Hit.

Da gab es eben diese Neue Deutsche Welle noch gar nicht. Also, ich unterscheide ja zwischen Neuer Deutsche Welle und NDW. 'Sounds' hat den Begriff Neue Deutsche Welle geprägt. Und später nannte manesdannNDWunddazugehörtenMarkus,HubertKahundso |51 was, und damit hatte ich nie was zu tun. Neue Deutsche Welle war experimentelle deutschsprachige Musik" (Andreas Dorau). Dorau wurde im Westdeutschland der Spät-70er sozialisiert wo er versuchte, sich von den Vorgaben und Zwängen der Musikindustrie zu befreien. Die Technik, um sich davon unabhängig zu machen, wurde immer preiswerter und komfortabler. "DIY" (Do It Yourself) war geboren. Seine erste "echte" Single – noch vor den Marinas – hieß Der lachende Papst. In dem erwähnten Schul-Musikkurs schrieb er dann Fred vom Jupiter – ein Song, der nicht nur ein echter (nicht nur NDW-) Hit wurde, sondern ein "gigantischer Popschlager mit dezentem Disco-Appeal und einer unschlagbaren Melodie" ('Sounds') war. Dorau hatte sich für das Lied von einem Freund fünf 11-14jährige Mädchen "besorgen" lassen, die einen Chor (Dagmar Petersen, Claudia Flohr, Michelle Milewski, Christine Süßmilch, Isabelle Spelly) bilden sollten (es wird auch behauptet, es hätte sich nur um ein Mädchen namens Marina gehan- delt, das dank moderner Studiotechnik sämtliche Stimmen gesungen hatte).

1982 erschien unter dem Namen Die Doraus & Die Marinas – ebenfalls auf ATATAK – mit 'Blumen und Narzissen' das Debütalbum, bei er sich von Jürgen Keller (b), Ilse Godike (key), Christina Kellersmann (sax) und Jan Krowoth (dr) begleiten ließ. Die Teenie-Szene feierte Dorau, die Rockszene verach- tete ihn als "Plastik-Star", ein Image, das er auch nach seiner Zeit als Jugendidol nicht so richtig los wurde. 1983 wurde das Projekt Die Doraus & Die Marinas mit dem Album 'Geben offenherzige Antworten' beendet. Synthesizer fehlen seitdem nur ganz selten in den Songs von Andreas Dorau, der nach dem Abflauen der NDW textlich in das skurrile Fach wechselte. Er sang über Demokratie, Frauenfüße, Taxi nach Shibuya und Tradition und ließ sich für sein 88er Album 'Demokratie' im Stil des jungen Helmut Schmidt ablichten.

1984 erhielt Dorau das Angebot, in einer TV-Musiksendung der dritten Kanäle aufzutreten. Er entschied sich jedoch gegen einen der üblichen Auftritte und ar- (OBEN) Andreas Dorau auf der Bühne, 1982 beitete statt dessen mit seinem früheren Gitarrenlehrer Holger Hiller (ex-Palais Schaumburg) an einem Projekt, bei dem das "Gegenstück eines schlichten Hits dargestellt werden sollte" (Dorau). Neben der musikalischen sollte dafür auch eine dramatische Komponente berücksichtigt werden, es mußte also ein spezielles Stück für den Auftritt produziert und eine In- szenierung realisiert werden. Das Werk wurde nach der Ausstrahlung anschließend als Mini-Album und auf Video veröffentlicht und zeichnete sich durch dadaistische Texte und extensiven Einsatz der Sampling-Technik aus – damals noch Neuland...

Burghard Rausch 

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Aus grauer Städte Mauern - Die Neue Deutsche Welle (NDW)

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