Who was/is Lea Seidl ? - CDs, Vinyl LPs, DVD and more
Lea Seidl
Die “goldenen Zwanziger” – das schnellebige Jahrzehnt: Tempo und Rhythmus, Lebensfreude und Elend, Unruhe und Hektik, Verschwendungssucht und Massenarmut bestimmen diese Zeit. Amüsement wird groß geschrieben in diesen unruhigen Jahren. Das Stichwort heißt Revue. Mit reißerischen Titeln wie “Berlin ohne Hemd”, “Drunter und Drüber”, “Von Mund zu Mund” und “Zieh dich aus!” locken die Klein-Revuen in die Komische Oper, die Haller- Revuen in den Admiralspalast, die Charell-Revuen ins Große Schauspielhaus. Das Rezept ist einfach: Ausstattung, Stars und Girls, Girls, Girls. Dazwischen agieren bekannte Kabarettisten wie Claire Waldoff, Max Ehrlich, Kurt Lilien, Paul Morgan, Trude Hesterberg und Wilhelm Bendow.
Aber sie sind gewissermaßen nur Dekoration, sie spielen die Pausenclowns, die die Umbauzeiten überbrücken sollen. Fritz Grünbaum, selbst Verfasser und Darsteller unzähliger Revuen, definiert das Genre so: “Was ist eine Revue? Revue ist, wenn es keine Handlung gibt, wenn die Ausstattung eine Milliarde kostet. Was sollte aber die Revue sein? Eine geistreiche Aneinanderreihung unzusammenhängender, Auge, Ohr und Vernunft befriedigender Szenen, die unseren Alltag verspotten, nebenher pikanten Soubretten, süßen Tänzerinnen, smarten Theater-Don-Juans und schlagkräftigen Komikern Gelegenheit geben, mit Laune, Schneid, Rhythmus und schmissigem Unsinn die Trübsal unserer Tage uns aus dem Gehirn zu blasen.” Diesem Anspruch wird man kaum gerecht, dennoch macht die große Revue gute Kasse. Vor allem, wenn in der Wintersaison 1928/29 die tanzende Wiener Soubrette Caroline Mayrseidl alias Lea Seidl (1895–1987) in “Schön und schick” auf der Bühne des Berliner Admiralspalasts zu sehen ist. Ihr Erkennungssong wird zum Schlager: “Ich bin die Marie von der Haller-Revue, im Tanzen bin ich ein Genie! Von mir stehn Artikel bei Mosse und Scherl. Man hält mich sogar für ein Tiller-Girl!”
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