Who was/is Margo Lion ? - CDs, Vinyl LPs, DVD and more
Margo Lion
Geboren war sie in Konstantinopel als Kind französischer Eltern. Marguerite Hélène Barbe Elisabeth Lion war Anfang zwanzig und kannte sich in der Modebranche aus, als sie ins turbulente Nachkriegs-Berlin kam. Sie nannte sich Margo, damit ihr Vorname auch hierzulande den heimatlichen Klang behielt. Sie freundete sich mit dem Schriftsteller Marcellus Schiffer (1892–1932) an, der schrieb ihr einige Chansons auf den mageren, hochaufgeschossenen Leib, darunter die “Linie der Mode”, zu der Mischa Spoliansky (1898–1985) die Musik komponierte. Mit diesem “kleinen Quatsch”, wie sie das nannte, ließ sie Trude Hesterberg in ihrer “Wilden Bühne” auftreten.
Die Kabarett-Chefin traute ihren Augen nicht: “Eine schwarze Seidenstoffbahn war eng um den linealdünnen Körper gewickelt. Nur mit Nadeln befestigt, schleifte das Ende als Schleppe hinterher. Auf dem Kopf mit den glatt zurückgekämmten Haaren thronte eine kleine, schwarze Pillenschachtel als Hut, die übermäßig langen Arme endeten in zwei kurzen schwarzen Handschuhen. Im kalkweiß geschminkten Gesicht sah man nur die schwarzumrandeten Augen und darunter den breiten Schlitz der schwarz geschminkten Lippen. Die langen Arme links und rechts ausgestreckt stand sie da, ein schwarzes Kreuz auf der Leere des Hintergrundes, und plärrte mit frecher Gossenstimme das Lied von der Linie der Mode: Es schtäht in dem Fenster den Mänschheit zur Schau aine maggere Frau uunbäwäglisch...”
Bald war Margo Lion (1899–1989) auf allen bedeutenden Berliner Kabarettbühnen als hüfteschwenkender “singender Strich” und “komisches Unikum” eine der großen Zugnummern – die überkandidelte, nervös-exaltierte, hypermoderne Metropolen-Diva mit dem Spleen, ein aus der turbulenten Zeit geborener Brettl-Typ.
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Geschichte des deutschsprachigen Kabaretts
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