Who was/is Arnold Rieck ? - CDs, Vinyl LPs, DVD and more
Arnold Rieck
Berlin im ersten Jahrzehnt des zwanzigsten Jahrhunderts. Man begreift sich als Deutschlands Metropole. Alles außer- halb der Stadt ist Provinz. Man setzt auf Fortschritt und Zukunft. Man ist – wie es Theaterzettel verkünden – immer obenauf und vorneweg. Auf der Bühne des Berliner Metropol-Theaters werden vor riesigen Glitzerkulissen die Aktualitäten des Jahres durch den Kakao gezogen und bewitzelt: Stadtnachrichten, Hofklatsch, Neues aus aller Welt. Die Show-Effekte erweisen sich als Riesengeschäft. Pro Inszenierung werden 200.000 Goldmark verbuttert, das sind siebenmal mehr als die Königliche Oper im Etat hat.
1909, ein Jahr nach dem “Donnerwetter”-Hit, heißt es dann reißerisch und werbewirksam “Hallo! Die große Revue!” Eins der Themen, die ausführlich behandelt werden, ist der unfreiwillige Rücktritt des Fürsten von Bülow, auf den Seine Majestät in letzter Zeit nicht mehr gut zu sprechen war. Bernhard von Bülow, seit 1900 deutscher Reichskanzler und preußischer Ministerpräsident, wurde samt seinem Kanzleramtsmitarbeiter Friedrich-Wilhelm von Loebell geschaßt, weil ihnen die Schuld für jenen internationalen Affront zugeschoben wurde, den ein großmäuliges Zeitungsinterview Kaiser Wilhelms in der britischen Presse aus- gelöst hatte. Auf der Metropol-Theater lehnt nun Josef Giampietro an einer Bülow-Büste und weint ihm ironisch Krokodilstränen nach: “Es schied ein Mann in seinen besten Jahren, der der Parteien Neid und Gunst erfahren ...” Und weiter, in Anspielung auf den Streit mit dem kaiserlichen Wilhelm, heißt es da über den Ex-Kanzler: “Er durfte niemals, gleich so vielen andern, auch wenn er wollt’, die Bülowstraße wandern.
An seiner Wohnung war es schon zu sehn: Er mußte stets die - Wilhelmstraße gehn!” In der vorliegenden Aufnahme wird das “Kanzlerlied” vom seinerzeit populären Komiker Arnold Rieck (1876–1924) vorgetragen.
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Geschichte des deutschsprachigen Kabaretts
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