Who was/is Ernst Busch ? - CDs, Vinyl LPs, DVD and more
Ernst Busch
Im Kleinkunstkeller tut sich wieder was, auch wenn es Ende der zwanziger Jahre politisch engagierte Kabaretts schwer haben, zu überleben. Rosa Valetti, die große alte Dame des “Größenwahn”, der “Rakete” und der “Rampe”, hat noch einmal einen Versuch gewagt. In ihrem “Larifari”, das sich mutig gegen die Zeit stellt. Kompromißlos und mit ätzender Schärfe hält man dort seinem Publikum einen “satirischer Zeitspiegel” vor, in dem sich die rauhe Wirklichkeit, durch Überzeichnung kenntlich gemacht, brechen soll. Das geschieht auch und vor allem mit den linken Gesängen, die Ernst Busch (1900–1980) dort vorträgt, Brechts “Legende vom toten Soldaten”, Julian Arendts “Seifenlied” und ähnliche Agit-Songs, mit denen der populäre “Barrikaden-Tauber” auch auf den großen Massenversammlungen vor Arbeitern wahre Beifallsstürme entfesselt.
Busch, Schauspieler, Sänger, Kabarettist, Autor, war 1927 nach Berlin gekommen, um an der Piscator-Bühne politisches Theater zu machen und in roten Revuen zu spielen. Daneben trat er in zahlreichen Kabaretts auf und war auch in mehreren Spielfilmen, darunter in “Kuhle Wampe” zu sehen, bevor er 1933 Berlin fluchtartig verlassen mußte. Das von Julian Arendt (1895–1938) geschriebene “Seifenlied”, zu dem Otto Stransky (1889–1932) die Musik schrieb, bezieht sich auf einen Werbegag der deutschen Sozialdemokratie, mit dem sie damals auf Stimmenfang ging. Zur Reichstagswahl 1928 verteilten sie Toilettenseife mit dem Aufdruck: “Wählt SPD”. Dazu gab es den sinnigen Spruch: “Nimm dies Stückchen Seife, auf daß es dich erfreu’ und schenke deine Stimme der SPD-Partei.” Hanns Eisler, der Busch damals bei seinen Auftritten auf dem Klavier begleitete, berichtet: “Das war für uns natürlich ein gefundenes Fressen, darauf haben wir doch nur gewartet. Darauf ist das Seifenlied entstanden – eine Mischung zwischen bösem Humor und echtem Angriff. Es machte einen riesigen Eindruck.”
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