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Conrad Schnitzler

Conrad 'Conny' Schnitzler, oft als Vater des Berliner Underground bezeichnet, stammte eigentlich aus Düsseldorf (* 17. 3. 1937), war eine der wichtigsten Figuren in der Entwicklung des Krautrock und ein pro- duktiver deutscher Experimentalmusiker. Er studierte Bildhauerei bei Beuys und Komposition bei Stock- hausen und ließ sich von John Cage und Pierre Schaeffer inspirieren. Sein Einfluß in der elektronischen Musik ist "bis heute kaum abschätzbar. Daß Conrad Schnitzler im Vergleich zu seinen Elektrokraut-Weggefährten trotzdem stets im Hintergrund gestanden hat, lag zu einem guten Teil an seiner sperrigen Persönlichkeit – und na- türlich an seinem radikalen Kunst- und Künstlerverständnis" (DE:BUG).


Conny Schnitzler war 1967 Mitbegründer des Zodiak Free Arts Lab, einem Club im damaligen West-Berlin, der in der Subkultur der 60er einen hohen Stellenwert hatte. Das Zodiac war eine Keimzelle der Berliner Schule und existierte nur ein paar Monate, spielte aber eine wesentliche Rolle für den Fortgang des Kraut- rock. Bands wie Agitation Free, Tangerine Dream oder Schnitzlers eigene Gruppe, Kluster, nutzten ihn als Plattform und hatten dort ihre ersten Auftritte.


Schnitzler hatte zusammen mit Edgar Froese und Klaus Schulze als Mitglied von Tangerine Dream gear- beitet und deren erstes Album, 'Electronic Meditation' (1970), mitgestaltet. Seinen ersten Live-Auftritt ab- solvierte Schnitzler mit Tangerine Dream beim 'Essener Songfestival' im September 1969. Nach dem Tangerine Dream-Debüt verließ Schnitzler (cl, vi, g, noises) die Band und gründete im Herbst 1969 mit seinen Freunden Dieter Moebius und Hans-Joachim Roedelius die Gruppe Kluster. Nach nur zwei Alben, 'Klopfzeichen' (1970 mit Schnitzler, Roedelius, Moebius, Christa Runge, voc und Conrad 'Conny' Plank als Toningenieur) und 'Zwei Osterei' (1971, in fast derselben Besetzung) verließ der "Erzexperimentalist" (JULIAN COPE) die Formation wieder. "Er hatte so radikale Vorstellungen von Musik als Geräusch, daß er Moebius und Roedelius in die Flucht schlug"(DE:BUG).

Als Schnitzler ausstieg, nannten sich die verbleibenden bei- den Mitglieder in Cluster um. Nach dem Ende von Kluster hat Schnitzler unzählige Alben, Kassetten und CDs veröffentlicht, sowohl im Selbstverlag, als auch für verschiedene Labels auf der ganzen Welt.
Ebenfalls 1970 hatte Schnitzler mit Klaus Freudigmann und Wolfgang Seidel (ex-Ton Steine Scherben) die kurzlebige Gruppe Eruption gegründet. Diese "deutsche Krautrock- oder Experimental-Musik-Supergroup" (DISCOGS) hatte eine schnell wechselnde Besetzung
von Musikern, mit denen Schnitzler Ende der 60er/Anfang der 70er Jahre im Zodiak-Club gespielt hatte, darunter Klaus Schulze, Manuel Gött- sching und Hartmut Enke, (später Ash Ra Tempel), Dieter Serfas (Amon Düül II, Embryo), Michael Günther und Lutz Ulbrich (Agitation Free), Christa Runge (die die Texte auf dem ersten Kluster-Album gelesen hatte) sowie weitere Mitglieder von Amon Düül. "Also haben wir trotzdem 10 Musiker zusammengebracht, Rockmusiker, Freejazzer und elektronische Musiker – alle zusammen. Wir haben einige wirklich interessante Dinge gemacht" (SCHNITZLER). Einige der Eruption-Aufnahmen wurden unter dem Namen Kluster veröffentlicht, oder zumindest neu auf- gelegt, um den bekannteren Namen zu nutzen.

Seit dieser Zeit war Schnitzler zwar auch (und vor allem) als Solist tätig, aber auf seinem Solo-Debüt 'Schwarz' hatte Schnitzler weiter mit Moebius, Roedelius, Freudigmann und Seidel gearbeitet, obwohl of- fizell keine Besetzung angegeben war. Mit den Veröffentlichungen 'Schwarz' und 'Rot' (1972) begann Schnitzler von überwiegend akustischer Musik zu einem Stil überzugehen, der auf Elektronik und Ton- band-Loops basierte. Dabei waren "die für Schnitzler so typischen Klangkaskaden und der durchsichtige Sound in ihrer Konsequenz einzigartig" (ZITTY).


Mit dem Beginn des neuen Jahrzehnts brach für Schnitzler die Zeit vieler Aktivitäten an, und er veröffent- lichte in den Jahren 1980-1981 diverse Alben. Der Stil reichte von "hartem Sequenzer-Trance von 'Conse- quenz', mit rhythmisch-harmonischen Strukturen und einer ganz sperrigen Art von Popmusik, bis zum überraschend pop-orientierten 'Con 3' (bei beiden steuerte Wolf Sequenza Schlagzeugmaschinen und Gesang bei)" (ZITTY). Alleine in den Jahren 1988/89 veröffentlichte Schnitzler 20 Tonträger. Dann wurde der Abstand seiner Veröffent- lichungen etwas größer, und er begann erst ab 1997 wieder aktiver zu werden. Ab 1999 veröffentlichte Schnitzler ca. 100 Alben – dazu noch unzählige Singles und EPs. Etwa die Hälfte davon waren im neuen Jahrtausend erschienen und die letzte, '00/830 - Endtime' stellte er nur vier Tage vor seinem Tod fertig. Am 4. August 2011 starb Schnitzler an den Folgen einer Magenkrebserkrankung in Berlin...

 

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Burghard Rausch

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