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Die Conditors

Peter Freiberg (voc, dr, perc) 
Ulrich Steinert (g, voc) 
Peter Jureit (dr) 
Peter Wasielewski (b)

Ihre anfängliche Einordnung als eine Polit-Rock-Band war eher auf Mißverständnisse als auf Tatsachen zurückzuführen. Dafür waren die Texte von Songs wie Scheiß was drauf oder Nachts im Vatikan verantwortlich. Für letzteren waren sie auch gleich mit einem Rundfunk-Bannstrahl belegt worden. "Mir war das immer ein bißchen unangenehm, weil andere ein Mar- kenzeichen daraus gemacht haben, und die sind jetzt enttäuscht, wenn wir Songs schreiben, die sich nicht um Politik drehen" (Peter Freiberg), allerdings gibt er auch zu, "als ich anfing, Texte zu schrei- ben, war ich maßgeblich von Ton, Steine, Scherben beeinflußt."

Bevor es aber dazu kam standen die Conditors für "klassischen, straighten Rock, ohne Sologedudel, mit Arrangements von altem Stan- dard – aber mit englischen Texten" (Pressetext). So war die Band – gegründet Ende 1980 in Dortmund – als konventionelle Rockband geplant, die 1981 die Hälfte des Jahres im gesamten Ruhrgebiet live auf der Bühne stand. Zuerst wurde in Englisch gesungen, aber bald auf Deutsch gewechselt. Auch der Musik-Stil änderte sich – anfangs war es purer Rock, dann folgten New Wave- Einflüsse und plötzlich waren sie – ehe sie sich versahen – der NDW zugeordnet. Freiberg hatte Ende der 70er in der Polit-Folkrock-Band Cochise ge- sungen und Schlagzeug gespielt. Wasielewski, Jureit und Steinert hat- ten – gemeinsam mit Wolfgang Schlitzer (key) und Ulrich Schlitzer (voc, perc) – 1979 mit der Band Messalla das Album 'Another Sunday Morning' veröffentlicht.

Die deutschen Texte der Conditors waren "ziemlich frech und laut" ('Tip')unddieMusikwarinzwischeneineMischungausNewWave, Reggae und Punk. Auf der Compilation 'Die Wüste lebt – Ruhrpotthits 81' war die Gruppe mit Scheiß was drauf vertreten. Aufgrund der lokalen Popularität interessierte sich auch die Plattenindustrie für die Band und so erschien 1982 mit 'Conditors' das Debüt, mit dem die Gruppe "aufgrund ihres, nennen wir es einmal Anarcho-Touches, gefiel. Klar, auch den Jungs sind keine Themen eingefallen, denen man bescheinigen kann, noch nie auf Platten verbraten worden zu sein. Trotzdem: Sänger und Texter Peter Freiberg ist es recht überzeugend gelungen, seine Stand- punkte persönlich und witzig klar zu machen" ('MusikExpress'). Durch die ständige Live-Präsenz und massives Radio-Airplay avancierten die Conditors – neben Geier Sturzflug – zu einer der bekanntesten Bands aus dem Ruhrgebiet. Vor den Aufnahmen zum 84er Album 'Dankeschön, Bitteschön' war Jureit zur Kraut- rockband Grobschnitt gewechselt. Für ihn kam Philipp Imdahl (ex-Pussy Krull Band, ex-Tanzdiebe) (Sohn des Kunsthistorikers Max Imdahl) dazu.

Die Single Aba Sia Maria wurde ein Radioerfolg und der WDR zeigte den 30-Minuten-Film 'Wie spielt man sich nach oben' über die Conditors. Es folgten mit Kalt wie Eis und Himbeereis im heißen Tee weitere Erfolge. Die Band klang erheblich kommerzieller als früher, wenn auch die großen Verkaufszahlen ausblieben. Das paßte aber scheinbar ins Konzept, denn "sonst würde uns dasselbe wie den Geiers passieren, daß wir auf einmal eine reine Single-Band wären. Für uns ist es aber wichtig, daß die Leute das ganze Spektrum unserer Musik kennen." (Peter Freiberg). Die Platte bot "intelligente Popmusik mit phantasievollen, mal lustigen, mal nachdenklichen Texten" ('Mu- sikExpress'). In Quintett-Besetzug – jetzt mit Holger Wolf (key) – wurde das nächste Album 'Paß auf' veröffentlicht. Die Band firmierte jetzt als Freiberg & Conditors, konnte aber nicht mehr an alte Erfolge anknüpfen, obwohl die Songs eindeutig reifer ausge- 124| fallen waren. Das letzte Lebenszeichen der Band war das 89er Best-Of-Album 'Am andren Ende der Stadt 80-88'. Peter Freiberg veröffentlichte Soloplatten – 'Freiberg' (1988), 'Glücklicher Idiot' (1990), 'Vom Winde verwirrt Vol. 1 und 2' (1996), machte als Darsteller, Drehbuchautor ('Ritas Welt', 'Alles Atze', 'Der Lehrer', 'Kinder Kinder' u.v.m.) und Ra- diomoderator (bei 'EinsLive' vom WDR) Karriere.

Als Drehbuchautor wurde er sowohl mit dem Adolf-Grimme-Preis als auch mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet. Seit 2010 singt Freiberg gelegentlich in der All-Old-Star-Band The Buh, unter anderen mit dem ex-Conditors-Kollegen Jureit und Ulrich Schlitzer von Messalla. Ulrich Steinert war mit den Bands Low Commotion Blues Band, Rob Hawkins Band, Rag Mama Rag und den Strandjungs unterwegs und war im September 2010 verstorben.

Burghard Rausch 

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Aus grauer Städte Mauern - Die Neue Deutsche Welle (NDW)

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