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René Kollo   Davon träumen alle jungen Leute

Als klassischer Tenor sang sich René Kollo an die Weltspitze seines Fachs. Seine Karriere führte ihn auf den Gipfel der Popularität und des Erfolgs.

Gesucht von großen Dirigenten wie Bernstein, Karajan oder Solti, gastierte er an den führenden Opern- und Festspielhäusern, wurde in Bayreuth ebenso umjubelt wie in New York oder London. Gefeiert von der Presse, geliebt und verehrt vom Publikum.

Am Anfang dieser bemerkenswerten Laufbahn aber standen vergleichsweise kleine Erfolge im Bereich der leichten Muse, denn René Kollo begann 1961 als Schlagersänger und konnte sich gleich mit seiner ersten Single Hello Mary Lou in den Hitlisten plazieren. Doch schon damals zog es ihn eigentlich eher zur Klassik: "Das mit dem Schlagersingen hat sich eher zufällig ergeben, es war nie mein Ziel.", meint er im Nachhinein, "Ich war Anfang Zwanzig. Ich hatte ja nichts. Es war einfach eine Möglichkeit, etwas dazu zu verdienen."

Das, was der Schlagerjob abwarf, investierte er in eine Gesangsausbildung und Schauspielunterricht. Eine gute Geldanlage, wie sich später zeigen sollte. Außerdem reichte es zu einem Sportwagen und den üblichen Dingen, die dem Lifestyle eines Schlagerstars angemessen waren.

Am 20. November1937 wurde René Kollo in Berlin als Sohn des namhaften Komponisten und Verlegers Willi Kollo (1904 – 1988) geboren. Dessen Vater wiederum war der legendäre Operettenkönig Walter Kollo (1878 – 1940). Die Liebe zur Musik wurde René Kollo also quasi in die Wiege gelegt. Gefördert wurde sie im Elternhaus allerdings nicht.

"Es war keineswegs so, daß bei uns nun laufend Hausmusik gemacht wurde, im Gegenteil", erzählt der Sänger, der zusammen mit seiner älteren Schwester Margeruite aufwuchs,"der Beruf unseres Vaters war es, in der Musik tätig zu sein. Aber wenn er zuhause war, wollte er davon eigentlich nichts mehr hören. Es störte ihn dann schon, wenn wir Kinder mal anfingen, auf dem Klavier zu spielen."

Willi Kollos Ruhm hatte zu dieser Zeit den Höhepunkt bereits überschritten. Er zog mit seiner Familie in die Nähe von Hamburg, da er die Leitung eines Theaters in Eppendorf übernommen hatte. Dort sammelte René Kollo erste Bühnenerfahrungen als Darsteller in einem Weihnachtsmärchen. Mehr und mehr wurde auch sein musikalisches Interesse geweckt, und schon bald spielte er verschiedene Instrumente wie Gitarre, Baß und Schlagzeug.

'Solang noch untern Linden...' hieß ein Film, der 1958 in die Kinos kam und die Lebensgeschichte von Walter Kollo erzählte. Es handelte sich dabei um eine Familienproduktion der Kollos. Papa Willi schrieb das Buch und führte Regie, und neben Berliner Schauspielern wie Wolfgang Gruner und Inge Wolffberg wirkten auch René und Schwester Margeruite mit. René spielte hier seinen eigenen Großvater in jungen Jahren.

Zurück in Berlin, sang René Kollo dort in den damals angesagten, verräucherten Jazzkellern und Clubs und erhielt die Möglichkeit, mit einer kleinen Combo in einer Sendung des AFN mitzuwirken. "Das hatte wohl irgendwelchen Leuten gefallen", erinnert er sich, "die luden mich dann zum RIAS zu Probeaufnahmen ein." Ergebnis dieses Vorsingens war ein Plattenvertrag bei Polydor.

Auszug aus BCD16764 - Rene Kollo Davon träumen alle jungen Leute
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